Maskerade des Selbst

Mächtig umschließen die Mauern die Gedanken, fest und schwer,

Nichts Persönliches darf nach außen dringen, wichtig, so sehr.

Die Füße überkreuzt, die Hände straff gestreckt,

In einer Faust geballt, die Uniformierung bedeckt. 

Dunkel und formell, so präsentiert sich die Gestalt,

Die Haltung steif, der Blick durchdringend und kalt.

Unnahbar und kantig, wirkt der Mensch nach außen,

Annäherungsversuche werden scharf geblockt. 

Doch hinter dieser Fassade, tief in seinem Kern,

Liegt ein Spiel aus Verspieltheit, weich und fern.

Keine Kälte, keine Kanten, nur Harmonie und bunte Farben,

So anders, so verschieden von den starren Narben.

Dieser Mensch ist „anders“, anders für andern.

Doch die Angst vor Ablehnung, vor dem Urteil der Welt,

Zwingt ihn in ein Spiel, das ihm im Herzen schwerfällt.

Misstrauen begleitet jeden Schritt, jede Begegnung,

Ein Schauspiel des Überlebens, voller Verzweiflung und Verpflichtung. 

Täglich der rote Vorhang öffnet sich, ein Star tritt hervor,

Das Spiel des Charakters beginnt, jetzt und hier vor. 

Die Welt, für die er sich ausgibt, ist die Bühne, die er kunstvoll bereitet,

Sein wahres Selbst darunter verborgen und geleitet.

Die Menschen als Zuschauer, die er täglich bezwungen hat,

Ein Spiel der Maskerade, das er perfekt gestaltet.

Begeistert von der Rolle, gelungen und klar,

So perfekt spielt er, der spielende Mensch, das ist wahr!